Es gibt verschiedene Lösungsansätze in Bezug auf den Nordirland-Konflikt, wobei die folgenden hervorzuheben sind:

Am 10.04.1993 wurde eine gemeinsame Erklärung von Sinn Fein-Präsident Gerry Adams und dem SDLP-Vorsitzenden John Hume veröffentlicht. In dieser sogenannten Adams-Hume Erklärung heißt es: "Wir erkennen an, daß das gesamte irische Volk das Recht hat, über die nationale Zukunft zu bestimmen. Diese Sichtweise wird von der Mehrheit der Menschen auf dieser Insel geteilt, aber nicht von allen." Die Tatsache, daß die Parteien, welche die katholische Bevölkerung vertreten, gemeinsam erklärten, daß das nordirische Volk und nicht die Regierung oder die Militärs über die Zukunft Irlands bestimmen sollten, schockierte das politische Establishment in England und in der Republik Irland.

Danach kam im Dezember 1993 die Downing Street-Erklärung der britischen und irischen Premierminister Major und Reynolds. Diese Erklärung beinhaltet neue, nicht unbedingt positive Aussagen. Bisher machte die britische Regierung den Rückzug ihrer Truppen vom loyalistisch-unionistischen Veto abhängig. Mit der Erklärung vom Dezember 1993 wird der Rückzug mit der Entscheidung über die gesellschaftliche Zukunft Nordirlands nach dem Abzug der Truppen verknüpft. Dies kommt einer völligen Neudefinition irischer Selbstbestimmung gleich. Der Rückzug wird mit der Absicht verbunden, den Einfluß Englands auf die Weiterentwicklung in Irland sicherzustellen bzw. die Weichen in eine für die britische Regierung wünschenswerte Richtung zu stellen. Dementsprechend stärkt diese Erklärung die unionistische Position. Man findet in der Downing Street jedoch keinen Hinweis auf die Verwirklichung gleicher politischer und ökonomischer Rechte und Möglichkeiten für den katholischen Bevölkerungsteil in zukünftigen politischen Institutionen und Strukturen.

Schließlich folgte am 31.08.1994 die Waffenstillstandserklärung der IRA. Diese Feuereinstellung wurde nach tatsächlich jahrelanger Vorbereitung und unter Vermittlung von einflußreichen Repräsentanten der irischstämmigen Bevölkerung in den USA veröffentlicht. Ein Auszug davon: "In Anerkennung der günstigen gegenwärtigen Lage , mit dem Ziel, den demokratischen Friedensprozeß voranzubringen und mit unserem definitiven Engagement für dessen Erfolg, hat die Führung der IRA beschlossen, daß ab Mitternacht, Mittwoch den 31.August, alle militärischen Operationen ganz eingestellt werden." Eine Vielzahl von Aktivitäten folgte der Waffenstillstandserklärung der IRA. Hunderte von Grenzbewohnern füllten mit Hilfe von LKWs und Bulldozern gesprengte Grenzübergänge auf und machten die Straßen wieder befahrbar. Britische Armeekasernen und Polizeikasernen wurden mit Fahnen der Republik Irland geschmückt. Zahlreiche Initiativgruppen machen es den Behörden unmißverständlich klar, daß die bisherige nordirische Polizei RUC inakzeptabel ist und erwägen die Gründung einer eigenen Polizei. In den irischen Zeitungen findet eine breite Diskussion über die Inhalte einer neuen gesamtirischen Verfassung statt.

Insgesamt neun Nordirlandminister haben 1973, 1985 und 1992 mit sog. "Nordirland-Initiativen" oder "britischen Lösungen" versucht, den republikanischen Widerstand totzukriegen. Die neueste "Nordirland-Initiative", bei der laut Medien alle politischen Parteien einbezogen sind, findet ohne Sinn Fein statt. Dies, obwohl Sinn Fein wiederholte Male ihre Gesprächsbereitschaft erklärte, auch über einen britischen Abzug erst in 10 bis 15 Jahren. Was weltweit als "Friedenskonferenz" deklariert wird, soll ohne den Hauptkontrahenten der Briten abgehen. Der an der Konferenz teilnehmende Rassist und Ultrabrite Ian Paisley bringt es auf den Nenner: "Dieses ist keine Friedenskonferenz", worauf das englische TROOPS OUT MOVEMENT fragt, "worüber haben wir dann geredet?"